Tag der Eltern-Kind-Entfremdung

    Wenn Paare sich trennen, werden ihre Kinder häufig instrumentalisiert. Ein Elternteil wird quasi "entsorgt". Der internationale Tag der Eltern-Kind-Entfremdung ist ein weltweiter Aktionstag, der seit 2006 jährlich am 25. April begangen wird. Ziel des Tages ist es, auf die Umstände von Trennungskindern aufmerksam zu machen und sie vor einer solchen Situation zu bewahren.

    Da Kinder nach einer Trennung meist bei der Mutter bleiben, sind besonders Väter von der Eltern-Kind-Entfremdung betroffen. Etwa ein Drittel aller Väter hat nach einer Trennung wenig oder keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern.1

    Geschichte

    Bereits 2006 wurde dieser Aktionstag eingeführt, um auf das Phänomen der Eltern-Kind-Entfremdung aufmerksam zu machen. Initiator war die Parental Alienation Awareness Organisation (PAAO) in Kanada.

    Brauchtum

    Immer mehr Väter- und Kinderschutzorganisationen schließen sich dem Aktionstag an, um auf die Problematik von PAS aufmerksam zu machen. Sie setzen sich dafür ein, dass es sich um eine Form des Kindesmissbrauchs handelt, der wie in anderen Ländern ins Strafgesetzbuch gehören müsste.2

    Die Väterplattform (ein Dachverband mehrerer Vereine) initiierte 2017 nicht nur eine neue Petition, damit PAS als Straftatbestand in das Strafgesetz aufgenommen wird, sondern plante auch bei einem Termin dem Kabinett der Bundesfamilienministerin Sophie Karmasin Studienmaterial zu überreichen.2

    Eltern-Kind-Entfremdung

    Die Eltern-Kind-Entfremdung, auch elterliches Entfremdungssyndrom bzw. engl. Parental Alienation Syndrome (PAS) genannt, ist ein Konzept der Entwicklungspsychologie, bei der es zu einer dauerhaften und unbegründeten Ablehnung eines getrennt lebenden Elternteils durch das Kind kommt. Für dieses Verhalten ist eine Reihe von Faktoren notwendig, meist resultiert diese irrationale Ablehnung durch die Indoktrinierung des anderen Elternteils.3 Eindeutige Faktoren wie Kindesmissbrauch oder Vernachlässigung, die zu einer Ablehnung eines Elternteils führen, zählen nicht dazu.4

    Erstmals wurde 1985 dieses Phänomen vom US-amerikanischen Lehrer und Kinderpsychiater Richard A. Gardner beschrieben. Er nahm eine Unterscheidung in drei Kategorien vor: eine leichte, eine mäßige und eine schwere. Durch die Eltern-Kind-Entfremdung können für das Kind erhebliche psychische Schäden auftreten. Mehrheitlich wird das PAS nicht als Störung anerkannt und Gardners Forschung kritisiert.5

    PAS und psychische Gewalt

    PAS ist eine Situation, in die viele Scheidungskinder geraten. Weil die Mutter vielleicht nicht möchte, sieht das Kind den Vater mehrere Jahre nicht. Dem Kind wird eingeredet, dass der Vater böse ist. Das Kind glaubt der Mutter, denn welche Wahl hätte es denn?6

    Bei diesem Phänomen handelt es sich um psychische Gewalt an Kindern. Während Berichte über körperliche und sexuelle Gewalt in den Medien häufig Platz finden, kommt den Auswirkungen der psychischen Gewalt kaum eine Bedeutung zu. Sie findet leiste und versteckt statt und wird kaum wahrgenommen.3 Die Entfremdung eines Elternteils ist eine Form von psychischer Gewalt an Kindern.7

    Der österreichische Allgemeinmediziner Dietmar Payrhuber äußert sich dazu folgendermaßen: "In Österreich wird es von Anwälten und Richtern kaum wahrgenommen. Dabei handelt es sich um schwere Kindesmisshandlung mit posttraumatischen Folgen. Seit 2012 liegt ein Entschließungsantrag im Justizausschuss des Parlaments vor, um PAS strafrechtlich relevant zu machen."8

    Dr. Wilfrid von Boch (Würzburger Psychiater und Neurologe) veröffentliche Studien aus 30 Jahren Forschung. Seine Patienten waren Scheidungskinder aller Altersstufen, die mit depressiven und suizidalen Krisen zu ihm kamen. Der Beziehungsabbruch wirkte auf alle traumatisch.9

    Dabei gibt es nachweislich gesundheitliche Schäden durch die Elternentfremdung.10

    Weiterführende Links

    Ähnliche Feiertage

    Quellen

    1. Als wären sie nie da gewesen (zeit.de)
    2. Petitionsstart PAS in Strafrecht – 25. April ist internationaler PAS-Tag (vaeter-ohne-rechte.at)
    3. PAS Parental Alientation Syndrome. Eine Literaturstudie mit Fallbeispielen (vaterverbot.at)
    4. The Evidentiary Admissibility of PAS (leadershipcouncil.org)
    5. The Parental Alienation Syndrome: What Is It and What Data Support It? (leadershipcouncil.org)
    6. Feindbild Vater: Das entfremdete Kind (faz.net)
    7. Eltern-Kind-Entfremdung: Ein umstrittenes Syndrom (kindergefuehle.at)
    8. Eltern-Kind-Entfremdung: Ein umstrittenes Syndrom (kurier.at)
    9. Aktuelle Literatur zur PAS (vafk-koeln.de)
    10. Parental Alienation Syndrome: Nicht instrumentalisieren lassen (aerzeblatt.de)