Vatertag

    Als Festtag existiert der Vatertag in Österreich seit 1955. Er wird immer am zweiten Sonntag im Juni gefeiert wird (ähnlich dem Muttertag im Mai).

    Geschichte

    Angeregt durch die Einführung des Muttertages rief Sonora Smart Dodd 1910 in den USA eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben. Die Idee,auch den Vätern einen eigenen Ehrentag zu widmen, gewann rasch Anhänger und so etablierte sich der dritte Juni-Sonntag in den USA schnell als Vatertag. Im Jahr 1972 erklärte Präsident Richard Nixon diesen im Juni begangenen Tag zum offiziellen Feiertag.

    1955 steckte die Textilbranche in der Krise. Der Wiener Helmut Herz (Begründer des Vatertags in Österreich) hatte damals eine clevere Idee, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln: Der Vatertag sollte in der Sommerzeit den Konsum fördern. In der medialen Berichterstattung waren ihm die exzessiven Feiern am „Herrentag“ in Deutschland aufgefallen. Bei der Planung der Werbekampagne für das folgende Jahr kam ihm der Gedanke, den Vatertag als Familienfest nach Österreich zu bringen. Dazu wurde nicht nur ein Vatertagskomitee eingerichtet, sondern auch im Radio über die Aktion berichtet. Dabei wurde der Vatertag jedoch nicht als neues Fest vermarktet, sondern als Familientag, der wieder stärker gefeiert werden sollte.

    Helmut Herz wurde von seinem Sohn am ersten Vatertag 1956 mit einer Zeichnung beschenkt. Daraus entwickelte der Begründer die Idee, einen großen Malwettbewerb auszurufen. Die Kinder sollten den Beruf ihres Vaters zeichnen. Knapp 80.000 Zeichnungen wurden eingereicht. Sein Ziel war erreicht: Väter und ihre Kinder zusammenzubringen. Als alleinerziehender Vater, der seinen gut bezahlten Job zugunsten seiner Kinder gekündigt und alle Pflichten im Haushalt selbst übernommen hatte, lag ihm die aktive Beteiligung der Väter in der Familie besonders am Herzen. Der Vatertag, der heute in Österreich als Familientag gefeiert wird, war ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

    In einem Interview sagte Helmut Herz schmunzelnd: "Es gibt Schätzungen, dass der Vatertag für Österreichs Wirtschaft bis zu 100 Millionen Euro jährlich bringt. In 60 Jahren habe ich so schon mehr Arbeitsplätze geschaffen als Herr Stronach. (lacht)"1

    Seither gewinnt der Vatertag als kommerzieller Feiertag zunehmend an Bedeutung und erzielte im Jahr 2009 bereits rund zwei Drittel des Umsatzes vom Muttertag.2

    Brauchtum

    Ähnlich wie der Muttertag wird auch der Vatertag mit kleinen Geschenken und Blumen begangen. Allerdings haben sich um den Vatertag keine großen Bräuche entwickelt. Man trifft sich mit der Familie, isst gemeinsam und verbringt Zeit miteinander.3 Beliebt ist auch das Verschenken von Krawatten, weshalb sich in der Umgangssprache die Bezeichnung "Krawattentag" etabliert hat.4

    In anderen Ländern (z. B. in Deutschland) wird der Vatertag nicht als Familientag verbracht, sondern als Männertag gefeiert. Dabei gehen die Männer gemeinsam aus, amüsieren sich, essen gut und trinken oft reichlich Alkohol.

    Geschenkideen

    Nicht nur Mütter, sondern auch viele Väter freuen sich über Blumen oder Topfpflanzen. Alternativ bieten sich Gemüsepflanzen, Obstbäumchen oder Kräuter als Geschenk an.

    Zu den klassischen Geschenken zählen neben Süßigkeiten und Parfums auch gemeinsame Ausflüge, Getränke und Selbstgemachtes.

    Wer seinen Vater kulinarisch verwöhnen will, dem sei neben einem Restaurantbesuch auch ans Herz gelegt, lokale Köstlichkeiten zu verschenken. Viele Bauernhöfe bieten etwa Ab-Hof-Verkauf oder Hofladen-Automaten an.

    Väter und ihre Rolle in der Familie

    Die Kommerzialisierung des Vatertages hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, doch mit dem Muttertag ist er noch nicht vergleichbar. Das mag u. a. daran liegen, dass Väter in der Kinderbetreuung im Allgemeinen nach wie vor eine weniger wichtige Rolle als Mütter einnehmen. Obwohl vielen Vätern die aktive Mitgestaltung der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder ein großes Anliegen ist, zeigen die Zahlen, dass es gesamtgesellschaftlich noch viel Verbesserungspotenzial gibt.

    Seit über 30 Jahren haben Väter Anspruch auf Karenz, doch nur ein Bruchteil der Männer nutzt diese Möglichkeit auch. Seit 2010 ist in Österreich sogar ein Rückgang der Väterkarenz zu verzeichnen. Aktuell gehen rund 16 % der Väter (Stand: 2024) in Karenz. Damit ist Österreich das Land mit der niedrigsten Väterbeteiligung in der gesamten EU.7

    Weiterführende Links

    Aktuelles

    • Der Vatertag wird für den Handel als Kaufanlass immer wichtiger – auch wenn er wirtschaftlich hinter dem Muttertag liegt. 53% der Österreicher*innen wollen 2025 anlässlich des Vatertages etwas verschenken und dabei im Durchschnitt 53 Euro ausgeben. Ingesamt wird mit einem Umsatz von 195 Millionen Euro gerechnet. Die beliebtesten Geschenke sind Süßigkeiten, Restaurantbesuche, gemeinsame Unternehmenungen sowie Selbstgemachtes.6

    Ähnliche Feiertage

    Termine

    Vatertag wird immer am 2. Sonntag im Juni gefeiert.

    • Sonntag, 8. Juni 2025
    • Sonntag, 14. Juni 2026
    • Sonntag, 13. Juni 2027

    Quellen

    1. Vatertag in Österreich: Ursprung und Brauchtum (news.at)
    2. Vatertag in Österreich (de.wikipedia.org)
    3. Der Vater im Mittelpunkt (wissenswertes.at)
    4. Vatertag/Krawattentag (ooe-volkskultur.at)
    5. Väterkarenz ist (noch) unbeliebt (diepresse.com)
    6. WKÖ-Trefelik: Vatertag bringt Impulse für den Handel – 53 Prozent wollen heuer schenken (wko.at)
    7. Vatertag 2024: Österreich ist EU-Schlusslicht bei Väterkarenzbeteiligung (momentum-institut.at)