Welttoilletentag

    Der Welttoilettentag bzw. "World Toilet Day" ist seit 2013 erstmals offizieller UN-Welttag und wird seitdem jedes Jahr am 19. November gefeiert.

    Geschichte

    Obwohl die Bezeichnung "Welttoilettentag" vielleicht im ersten Moment schmunzeln lässt, sind die Hintergründe durchaus ernst. Während in Österreich der Gang "aufs Häusl", funktionsfähige Sanitäranlagen, fließendes und sauberes Wasser eine Selbstverständlichkeit sind, muss fast die Hälfte der Weltbevölkerung ohne diesen Luxus auskommen. Und noch immer spielen Korruption und Bestechung eine große Rolle, wenn es um die Umsetzung finanzieller Fördermittel geht. Um auf diese Missstände und die daraus resultierenden, oft tödlichen Krankheiten aufmerksam zu machen, wurde von den 193 Mitgliedern der Vereinten Nationen im Jahr 2013 einstimmig der 19.11. zum offiziellen Welttoilettentag erklärt. Dieser Tag soll alle Bevölkerungs- und Gesellschaftsschichten zum Nachdenken aufrufen, vor allem aber die politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen dazu bewegen, aktiv zu werden und diese untragbaren Zustände endlich zu verbessern. Damit könnten jährlich fast 600.000 Kinder vor dem Tod bewahrt werden. Zusätzlich werden kreative Köpfe angeregt, alternative Sanitär- und Wassertechnologien zu entwickeln.

    Geschichte der Sanitäranlagen
    Auch in Österreich hatten die Menschen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein kein WC mit Klobrille und Spülung, wie wir es heute kennen. Sogar die Adeligen in ihren geräumigen Palästen und beeindruckenden Burgen kannten kein fest installiertes Klosett, geschweige denn eine befriedigende Abwasserlösung. Im Schloss Schönbrunn war es bei festlichen Banketten durchaus gang und gäbe sich in den kaiserlichen Gärten zu erleichtern. Auch heute findet man in abgelegenen Bauerndörfern noch Reste des sogenannten Plumpsklos außerhalb des Wohngebäudes. Das Gmundner Klo & So-Museum1 nahe Salzburg hat sich der Geschichte rund um das Klo angenommen und präsentiert eine erstaunliche Sammlung historischer Sanitärkeramik, darunter sogar der Zimmerleibstuhl von Kaiserin Sissi.

    Brauchtum

    Auch in Österreich ist dieser Gedenktag ein fester Bestandteil des jährlichen Veranstaltungskalenders, wird aber nur sporadisch von verschiedenen staatlichen Institutionen und privaten Unternehmen unterstützt.

    Im alltäglichen Leben der Österreicher/innen wird der lebensrettende Einrichtung des "stillen Örtchens" und funktionierender Sanitäranlagen kaum Wichtigkeit beigemessen und als eine Selbstverständlichkeit angesehen. Deshalb gibt es auch nur wenige Firmen (meistens Sanitärunternehmen), ein paar Vereine und vereinzelt private Initiativen, die sich der Bewusstseinsbildung angenommen haben und am Welttoilettentag auf ihrer Website Artikel passend zum Thema veröffentlichen. Von staatlicher Seite sind in Österreich derzeit keine öffentlichen Veranstaltungen bekannt.

    Eine Vorreiterrolle übernimmt der erste und einzige Toilettenblog Österreichs2. Seit 2015 findet man dort alles rund um das Thema Toiletten, insbesondere Sanitärinstallationen, Gesundheit und Wohlbefinden, Lifestyle und Alltag, Technologie und Tests, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Medien und Reviews. Mittlerweile hat der Blog bereits eine Million Follower, die mithelfen, die Stille um das Örtchen und die damit weltweit verbundene Problematik der Zugänglichkeit zu sauberem Wasser zu durchbrechen. Die ehrenamtliche Initiative ist Mitglied der worldtoilet.org.

    Die Welttoilettenorganisation veranstaltet 2016 zu diesem Zweck in Kuching, Sarawak, Malaysia zwischen dem 27. und 29. Oktober den World Toilet Summit - ein Großevent, das als Plattform für Firmen im Sanitätssektor, Wissenschaftler, Entscheidungsträger und Interessierte dient.3

    Sie war einer der bekanntesten Toiletten Wiens und eine beliebte Touristenattraktion: Die singende Toilette in der Passage zwischen Karlsplatz und Oper. 2018 wurde die Wiener "Opern-Toilette" geschlossen.4

    Trivia

    • Durchschnittlich 3 Jahre verbringt jeder Mensch auf dem stillen Örtchen
    • Rund 85 % fühlen sich von einer hochgeklappten Klobrille nicht gestört
    • Jeden Dritten ärgern unangenehme Gerüche in den sanitären Räumen
    • Nur 52 % sperren die WC-Tür zu
    • 1/3 der Menschen verfügt über keine hygienischen Toiletten
    • In Vorarlberg zahlen die Menschen am wenigsten fürs Spülen, in Oberösterreich ist es am teuersten

    Siehe:

    Weiterführende Links

    Ähnliche Feiertage

    Quellen

    1. Klo & So Museum (museum.gmunden.at)
    2. Toilettenblog (toilettenblog.at)
    3. World Toilet Organisation (worldtoilet.org)
    4. Wiener "Opern-Toilette" vor dem Aus? (diepresse.com)