Palmsonntag

    Der Palmsonntag ist ein beweglicher Feiertag, der sich nach dem Osterfest richtet. Palmsonntag ist immer der Sonntag vor dem Ostersonntag. Dadurch ist er für viele auch arbeitsfrei und sowohl in der katholischen Kirche als "Dominica in Palmis de Passione Domini" als auch in der evangelischen als "Palmarum" bekannt. Beide Glaubensgemeinschaften feiern jedoch dasselbe Ereignis: den Einzug von Jesus Christus in Jerusalem. Der Palmsonntag leitet die Karwoche (auch "Passionswoche") ein, welche an den Tod und die Auferstehung Jesu erinnert.

    Geschichte

    Am Palmsonntag feiern die Christen den Einzug von Jesus Christus in die Stadt Jerusalem. Dem Neuen Testament zufolge ritt Jesus auf einem Esel durch das Stadttor, bejubelt von seinen Anhängern, welche ihre Kleider und Palmzweige auf der Straße ausbreiteten. Viele unter ihnen waren Pilger aus Galiläa, sie riefen ihm zu: "Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe".1

    Brauchtum

    Der Einzug in Jerusalem ist ein freudiges Fest, das heute noch mit zahlreichen Prozessionen und Brauchtümern begangen wird. Im Mittelpunkt steht die christliche Messe, die das Tor zur Osterfeier darstellt. Kennzeichnend für die Liturgie sind die Palmweihe und die Prozession in die Kirche.

    Die Palmzweige sind ein wesentliches Symbol des Palmsonntags, wobei diese auf eine lange Tradition zurückgehen. Um das Jahr 400 gab es in Jerusalem Umzüge, bei denen Kinder Palm- und Olivenzweige trugen. Im Mittelalter wurde die Prozession um dramatische Elemente ausgeweitet.

    Palmbuschen symbolisieren das Leben und sollen an Christus erinnern, sie bringen Segen für Haus und Flur und sollen vor Unwettern und Hagelschlag schützen. Schon in früheren Zeiten verehrte man Palmen als heilige Bäume.2 Palmzweige stehen für Sieg und Huldigung und werden künstlerisch aufbereitet: In Kärnten werden die Palmbuschen (Palmkätzchen) mit Buchs, Obst, Brezel oder Säckchen mit Saatgut verziert, in Niederösterreich werden lange Stangen getragen, die mit Buchs und ausgeblasenen Eiern, Maschen und Ketten verziert werden.3

    Abhängig von der Region werden Palmzweige auch als "Palmbaum", "Weihpalm", "Palmstange", "Palmbeserl", "Bandlpalm", "Stanglpalm" oder "Krampenpalm" bezeichnet.4 In manchen Gegenden werden auch Fastenbrezel oder Äpfel als Dekoration verwendet. Die geweihten Palmbüsche sollen Segen bringen und dazu werden sie an einen besonderen Ort im Haus gestellt (meist in den sog. Herrgottswinkel).5 Mit den Resten des Palmbesens aus dem Vorjahr werden nicht nur Feuer gemacht, sondern sie werden auch beim Weihbrotbacken und beim Kochen des Weihfleisches verwendet.

    Der Imkerbund kann der Tradition der Palmkätzchen allerdings nur wenig abgewinnen, denn das rigorose Abernten schadet leider den Bienen. Für eine gesunde Entwicklung der Bienenvölker ist die erste Bienennahrung (worunter die Palmkätzchen fallen) unumgänglich. Mit der Plünderung der Palmenbüsche wird den Bienen somit eine wichtige Nahrungsgrundlage genommen.6

    Auch der Palmesel wurde zu einem wichtigen Symbol in den Bräuchen rund um den Palmsonntag, da Jesus nicht mit einem hohen Ross in Jerusalem einritt, sondern mit einem einfachen Esel. In vielen Messen erinnern an dieser Stelle Pfarrer und Priester gerne an die Einfachheit und Bescheidenheit, die in diesen Tagen wieder in den Mittelpunkt rücken soll. Heute wird der Palmesel entweder als Holzfigur bei der Prozession mitgeführt, wie in Hall und Thaur, aber auch echte Esel kommen zum Einsatz.7 Als Palmesel wird auch jenes Familienmitglied bezeichnet, das am Palmsonntag als letztes aufsteht.8

    Termine

    Siehe: Termine Ostern

    Quellen

    1. Geschichte Palmsonntag (kirchenweb.at)
    2. Palmbuschenbinden (meinbezirk.at)
    3. Palmzweige (austria-forum.org)
    4. Bezeichnungen für Palmzweige (ooe-volkskultur.at)
    5. Bedeutung der geweihten Palmzweige (vulkanland.at)
    6. Palmkätzchen und Bienen (meinbezirk.at)
    7. Palmeselprozession (Hall, Thaur) (uibk.ac.at)
    8. Das Palmtragen (sagen.at)